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Wir stellen Ihnen hier interessante Informationen aus der Welt der Kapitalanlage zur Verfügung. Ihre Fragen zu den einzelnen Themen beantworten wir Ihnen sehr gerne.
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16.02.2021
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16.02.2021
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16.02.2021
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16.02.2021
Für Stiftungen stellt sich immer wieder die Frage, inwieweit sie ihre Portfolio-Allokation mit verschiedenen Anlagestilen anreichern sollen. Beim Value Investing dürfte das Stiftungsmanagement häufiger... mehr
22.12.2020
Finanzrepression entschuldet den Staat, da er immer weniger Zinsen für seine Schulden bezahlen muss, enteignet dadurch aber die Vermögenden. Repression bewirkt somit eine verdeckte Umverteilung vom Sparer zum... mehr
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Interview DIE STIFTUNG 03.02.2015
„Starke Stiftungen brauchen starke Vermögensmanager“
Im Gespräch mit Jörg Müller, Manager des College Fonds, über das Anlagejahr 2015, die Strategie im College Fonds sowie Tipps, wie Stiftungen das aktuelle Umfeld meistern
DIE STIFTUNG: Wie fällt Ihr Fazit zum Anlagejahr 2014 aus?
Jörg Müller: Erinnern Sie sich: Vor einem Jahr waren die meisten Analysten und Anleger einig, dass die Zinsen steigen und man daher die Anleihen meiden sollte. Stattdessen wurden europäische Aktien als Geldanlage empfohlen. Tatsächlich kam es anders. Anleger konnten mit Anleihen aufgrund rückläufiger Zinsen mehr verdienen als mit einer Anlage in deutschen oder europäischen Aktien, die nur seitwärts tendierten. Das unerwartet schwächere Wirtschaftswachstum setze insbesondere die Aktienkurse der aufstrebenden Länder Brasilien und Russland unter Druck. Auslöser waren hier neben politischen Unwägbarkeiten auch der stark gefallene Ölpreis und die Rohstoffmärkte.
DIE STIFTUNG: Wird 2015 anders verlaufen?
Müller: Wir rechnen mit einem sehr bewegten Jahr. Dazu dürften auch die weiterhin unterproportional steigenden Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft beitragen. Die Mehrzahl der Experten prognostizieren für 2015 einen moderaten Anstieg des Wachstums in Europa und eine Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs in den USA. Die Wachstumsabschwächung in China sollte anhalten, während das Wachstum vieler „aufstrebender“Staaten nur moderat verlaufen sollte. Insgesamt bietet dies den Rahmen für einen relativ langen Konjunkturzyklus ohne Inflationsgefahren, zumal der Energie- und Rohstoff- Preisverfall zu deflationären Tendenzen führt. Dabei dürfte sich der kräftige Rückgang des Ölpreises positiv auf das Wirtschaftswachstum insbesondere in Europa auswirken. Industrie und Verbraucher sparen hier viele Milliarden Euro ein, welche für den Konsum zur Verfügung stehen. Der Rückgang des Ölpreises erhöht zugleich aber auch die Gefahren, dass ein Öl-Förderland wie Russland, oder ein großes Öl- Förderunternehmen wie Petrobras, in finanzielle Schwierigkeiten geraten, was dann wiederum Rückwirkungen auf viele Banken und die Konjunktur haben könnte.
DIE STIFTUNG: Man bekommt derzeit auch den Eindruck, die Börsen würden von den Notenbanken befeuert oder ausgetrocknet. Täuscht das?
Müller: Die Finanzmärkte standen 2014 einmal mehr im Banne der Notenbanken. Die Notenbanken können vielfach die zugrunde liegenden ökonomischen Probleme nicht lösen, sie können aber der Politik Zeit geben, die anstehenden Reformen zu beschließen. Auch vor dem Hintergrund der fallenden Preise in der Eurozone erwarten wir, dass die EZB die Zinsen sehr lange auf dem Niveau von Null halten wird. Der soeben beschlossene Ankauf von Anleihen wird die Liquiditätsblase in Europa zusätzlich weiter ausdehnen. Die amerikanische Notenbank hingegen könnte die Zinsen in diesem Sommer erstmalig leicht anheben. Für die Entwicklung des US-Dollars wie für die Entwicklung der Aktien- und Rentenmärkte dürfte es entscheidend sein, wie schnell die US –Notenbank den Restriktionskurs verschärft. Wichtig für die europäischen Aktien- und Rentenmärkte dürften die Wahlen in Spanien und Portugal sein. Ein Aufleben der Grexit Diskussion ist seit der Wahl in Griechenland in vollem Gange. Ein Ausscheiden eines Partners aus der Währungsunion wäre zum jetzigen Zeitpunkt eine Belastung für Europa.
DIE STIFTUNG: Das macht die Anlage am Aktienmarkt noch schwieriger, insbesondere für Stiftungen, oder nicht?
Müller: Für die Aktienanleger bedeutet dies, dass die Aktienmärkte in Europa im Rahmen einer moderaten Gewinnverbesserung der Unternehmen und getrieben durch die Liquiditätsschöpfung der Notenbanken, weiteres Potential besitzen. Die tiefen Zinsen, sowie sehr günstige Öl- und Rohstoffpreise entlasten Verbraucher und Firmen deutlich. Zusätzlich kommt Phantasie auf, dass Firmen auch in Europa verstärkt eigene Aktien zurückkaufen. Hinzu kommt, dass das anhaltend niedrige Zinsniveau bei nahe Null immer mehr Anleger veranlassen wird, einen etwas höheren Anteil in Aktien zu investieren. Schwieriger ist die Situation in den Emerging Markets. Die dortigen Kapitalmärkte dürften durch Kapitalabflüsse infolge steigender Zinsen in den USA belastet werden. Wir bevorzugen weiterhin grosse Unternehmen aus Europa und USA mit stabilen Umsätzen, einem etablierten Geschäftsmodell und seit Jahren nachweisbarer stabiler Dividendenausschüttung. Auf der Zinsseite setzen wir weiterhin breit gestreut auf Unternehmens- Anleihen und mischen deutsche Staats- Anleihen zum Depot. Daneben gefallen uns auch noch USD Unternehmens-Anleihen.
DIE STIFTUNG: Also sollen auch Stiftungen mehr in den USA allokieren?
Müller: Insgesamt ist die Euro-Zone in einem schwierigen Dilemma: Eine Fortsetzung eher „solider“Finanzpolitik treibt die EMU weiter in deflationäres Terrain. Das Gegen-steuern der EZB („Q.E.“) könnte dies möglicherweise verhindern, würde jedoch neue gefährliche Anreize und erhöhte Marktrisiken schaffen („moral hazard“). Ich glaube, dass die Politik dieses Risiko in Kauf nehmen wird. Eine weitere massive monetäre Verwässerung (Aufblähung der Aktien- und Zinsmärkte/Euro-Abwertung) scheint damit vorprogrammiert.
DIE STIFTUNG: Was empfehlen Sie Stiftungen unterdessen?
Müller: Erstens sollten Stiftungen ihre Anlagerichtlinien rasch prüfen, ich würde dies im aktuellen Umfeld aller 18 bis 24 Monate anraten. Passt das einmal niedergeschriebene noch in die Zeit? Zweitens sollten Stiftungen darüber nachdenken, ihr Anlagemanagement in professionelle Hände zu legen und dabei Denkbarrieren zu überwinden.
DIE STIFTUNG: Was meinen Sie damit?
Müller: Stiftungen sind häufig gefangen, so jedenfalls mein Eindruck, in den Hausbank-Mechanismen. Nicht jede Anlageidee muss von ihrer Hausbank kommen, ich kenne jedenfalls keine Bank, die für jedes Problem eine Lösung in ihrem Bauchladen hat.
DIE STIFTUNG: Aber das müssen Sie jetzt sagen, denn Sie managen ja mit dem College Fonds auch einen Fonds.
Müller: Das schon, allerdings bin ich da auch missionarisch unterwegs. Ich glaube an Fonds als Anlagevehikel für Stiftungen, weil es einfach zu handhaben ist und die Risiken insbesondere für den Vorstand oder Geschäftsführer einer Stiftung minimiert. Je mehr Stiftungen auf dieses Knowhow zurückgreifen würden, desto weniger würden wir über das Anlagedilemma sprechen, aus dem es kein Entrinnen gibt. Einfach ist es nicht derzeit, aber starke Stiftungen brauchen starke Vermögensmanager um dem Niedrigzins zu entkommen.
DIE STIFTUNG: Das muntert auf, haben Sie vielen Dank für den offenen Einblick.
Das Interview führte Tobias M. Karow.
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